ProtonMail
4.00ProtonVPN ist dir sicher ein Begriff. Wir haben euch den Provider auch schon vorgestellt. Da passt es also gut, wenn ich mir heute auch den – noch viel bekannteren – E-Mail-Dienst des Proton-Teams anschaue. ProtonMail ist schon eine Zeit lang am Markt und hat Fans auf der ganzen Welt. Was kann der Dienst und vor allem: Wie sicher ist er?
Was ist ProtonMail?
Privatsphäre und Datenschutz hören nicht bei einem VPN auf. Du solltest auch deine direkte Kommunikation schützen und nicht unbedingt auf Gmail & Co setzen. Eine sehr gute Möglichkeit, deine Nachrichten abzusichern, ist ein verschlüsselter E-Mail-Dienst wie Proton Mail.
ProtonMail ist der größte derartige Dienst der Welt, der durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und andere Sicherheits-Features deine E-Mails privat und sicher hält. Nicht einmal dein Hoster hat Einblick darauf, geschweige denn irgendwelche unbefugten Dritten. Die guten Nachrichten gleich vorweg: Auch wenn das mit der Verschlüsselung vielleicht kompliziert klingt – das ist es nicht. In meinem ProtonMail Test habe ich gute Erfahrungen gemacht, die ich euch nicht vorenthalten will!
Proton Mail & ProtonVPN: Schweizer Zuverlässigkeit
ProtonMail gibt es schon seit 2013. Der Service wurde von Wissenschaftlern der berühmten CERN gegründet. Ziel des engagierten Teams war, für Datenneutralität und -sicherheit aller User zu sorgen. Das hat ganz gut geklappt, ProtonMail hat treue Fans auf der ganzen Welt. Der Erfolg spornte die Proton-Macher ganz offensichtlich richtig an und sie launchten kurz darauf auch ProtonVPN. Mehr zum Provider erfährst du in unserem ProtonVPN Testbericht.
Anmeldung einfach & schnell
Puristische Useroberfläche
Die User-Oberfläche ist nicht echt aufregend, aber wer braucht das schon. Sie bietet jedenfalls alle Funktionen, die man braucht bzw. an die man sich gewöhnt hat. Es lassen sich Kategorien und Ordner anlegen und du kannst dir auch selbst ein individuelles Layout aussuchen bzw. überhaupt ein eigenes hochladen.
E-Mails verschicken mit ProtonMail
Im Fokus von Proton Mail steht Privatsphäre bzw. Sicherheit durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Jedes Mail, das du versendest, wird also verschlüsselt. Das macht es für den Empfänger etwas komplizierter als ein „normales“ Mail. Denn er erhält zuerst einmal einen Link, unter dem er sich mit seinem persönlichen Passwort anmelden kann. Erst bei richtiger Eingabe öffnet sich das E-Mail – und zwar nur für den Adressaten. Niemand sonst, auch ProtonMail selbst, kann deine E-Mails so lesen. Das Versenden funktioniert übrigens schnell und zackig.
Kann man auch verschlüsselte Mails an „normale“ E-Mail-Konten senden?
Natürlich! Du musst nur auf das Mini-Schloss im Mail klicken, damit es entsprechend verschlüsselt wird. Egal, ob der Empfänger gmail, gmx etc. nutzt, du kannst ganz normal mit ihm mailen. Mit viel mehr Sicherheit allerdings 😊 Diese Extra-Verschlüsselung bei Nicht-ProtonMail-Usern ist nicht nötig, wenn du an einen ProtonMail-Freund schreibst. Hier passiert alles ganz automatisch.
E-Mails, die sich selbst zerstören
„Mission impossible“ lässt grüßen: Mit ProtonMail kannst du deine E-Mails so einrichten, dass sie sich selbst zerstören. Generell hat der E-Mail-Link ohnehin nur 27 Tage Gültigkeit, dann funktioniert er nicht mehr. Aber darüber hinaus kannst du festlegen, wann eines deiner E-Mails abläuft und „wie durch ein Wunder“ im Posteingang des Adressaten verschwindet.
ProtonMail Preise
Ich habe es ja schon erwähnt: Proton Mail ist auch als kostenlose Version mit 500 MB Online-Speicher und täglich bis zu 150 Nachrichten verfügbar. Signaturfunktion ist keine verfügbar und auch der Support nur in rudimentärer Form. Wer sich also mehr Umfang und Möglichkeiten wünscht, kann sich einen kostenpflichtigen Plan zulegen. Hier kannst du zwischen ProtonMail Plus (5 GB Speicher, 1.000 Mails pro Tag etc. für momentan 4 Euro monatlich) sowie Visionary und Professionell entscheiden. Letztere gehen aber schon ordentlich ins Geld.
ProtonMail Alternativen
ProtonMail ist natürlich nicht der einzige verschlüsselte E-Mail-Dienst am Markt. Es gibt auch andere ProtonMail Alternativen. Beliebt und bekannt sind unter anderem Tutanota und Fastmail. Beide nicht übel, aber Proton Mail hat einfach die Nase vorn meiner Meinung nach.
Wie sicher & privat ist ProtonMail?
Kurz gesagt: sehr sicher – aufgrund verschiedener Tatsachen:
- Ende-zu-Ende Verschlüsselung
- Standort in der Schweiz mit einem der strengsten Datenschutz-Gesetze
- Deine Informationen werden in abgesicherten Datenzentren gespeichert
- ProtonMail trackt keine IP-Adressen, so können Außenstehende dich nicht mit deinem Account in Verbindung bringen.
Bei der Verschlüsselung setzt ProtonMail auf AES, RSA und OpenPGP – allesamt verlässliche und sichere Implementationen. Zusätzlich kommen ausschließlich Open-Source-Bibliotheken zum Einsatz, um geheime Backdoors zu eliminieren. Für die Absicherung des Austauschs zwischen Server und deinem Gerät verwendet der Dienst SSL. Zwei-Faktor-Authentifizierung. Adressverifizierung und Key Pinning (spezielle vertrauenswürdige Schlüssel) machen das Sicherheitspaket dann noch perfekt. Erklärung, wie das Ganze funktioniert.
Fazit zu ProtonMail
Ich kann eigentlich kaum Negatives zu ProtonMail sagen. Der Service hat im Test super angeschnitten und ich empfehle ihn jeden, der Wert auf Privatsphäre und Datenschutz legt. Dank Funktionen wie E-Mails, die sich selbst zerstören, höchster Verschlüsselung, absolut anonymer Anmeldung (wer will) u. a. ist das Sicherheitslevel sehr hoch. Aber auch Komfort und Bedienerfreundlichkeit sind wirklich in Ordnung. Schön ist auch, dass es eine kostenlose Version gibt, die aber klarerweise im Vergleich zu den Zahlversionen nicht so viel „kann“. Einziges Manko ist, dass POP3 nicht unterstützt wird.
Neue Funktionen 2020 & 2021
Keyboard-Shortcuts
In der V4-Web-App hat ProtonMail Tastatur-Shortcuts eingeführt – diese sind hier erhältlich. (Achtung: du musst das Feature dann aber selbst in den Einstellungen aktivieren). Mit dabei sind u. a. Shortcuts zum Archivieren von Mails, zum Navigieren, individuelle Filter etc.
ProtonCalendar: neue Einladungsfunktion
Bei ProtonMail musst du auch nicht auf einen Kalender verzichten. Mittlerweile gibt es ProtonCalendar als Web-App und seit 2020 als Android-App. Ein Import anderer Kalender ist möglich und die Funktionen werden stetig erweitert. Seit Neuestem bietet Proton Calender in der Web App auch die Möglichkeit, Einladungen zu Terminen zu verschicken etc. Damit steht einer effizienten Terminplanung nichts mehr im Wege. Natürlich wie gewohnt verschlüsselt und nur für dich einsehbar. User mit einem kostenpflichtigen Tarif können sich Proton Calendar downloaden. Es ist auch eine Android-Beta-Version verfügbar.
iOS & iPad: ProtonMail als Standard-App einstellen
In den neuesten Versionen deines iPads oder iPhones kannst du ProtonMail seit Ende 2020 als Standard-E-Mail-App einstellen. Dadurch können „mailto“-Links nun in Proton Mail anstelle von Apples Mail-App geöffnet werden. Das mag jetzt keine Mega-Änderung sein, sie unterstützt aber wiederum deine Privatsphäre, da du so besser kontrollieren kannst, wie du Daten auf deinem eigenen Gerät sendest und empfängst. Generell ist diese Möglichkeit ein großer Schritt im Kampf gegen Apples Kastendenken – denn natürlich möchte der Konzern, dass die User ausschließlich Safari als Browser nutzen etc. Viele User wehren sich aber immer mehr gegen diesen Zwang und auch Proton setzt sich für freie App-Wahl bei Apple ein.
Erstellt am: 9. April 2021